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Update- FairMail India 2 Jahre danach

Mittwoch, Oktober 26th, 2016

Diesen Monat ist es 2 Jahre her, dass FairMail India nach einer Reihe unangenehmer Vorkomnisse schließen musste (lesen Sie hier, was passiert ist). Es ist also Zeit für ein kurzes Update was seither passiert ist.

Frei auf Bewährung

Das Wichtigste ist, dass das FairMail Mitglied, welches über ein Jahr im Gefängnis war, nun aus dem Gefängnis ist und wieder bei seiner Familie lebt. Wenn auch nur auf Bewährung, da die Anklage gegen ihn noch nicht vollständig untersucht worden ist um ernsthaft Verhandlungen durchführen zu können. Nach der harten Zeit im Gefängnis lässt die Ungewissheit bezüglich des noch offenen Gerichtsverfahrens weiterhin einen Schatten über seinen Zukunftsplänen und erschwert ihm das weitermachen.

Den Kontakt halten

Da das Gerichtsverfahren noch nicht beendet ist, ist es für die FairMail Gründer Peter und Janneke immernoch zu gefährlich persönlich nach Indien zu reisen. Den Kontakt halten wir über Gruppen- und Einzelskypegespräche, Facebook-Nachrichten und E-Mails. Dabei haben wir fast wöchentlichen E-Mail Kontakt zu Asha Deep, der lokalen Schule welche sich um die Jugendlichen kümmert und den Jugendlichen ihren Anteil am Erlös des Kartenverkaufs zukommen lässt. Einer der ehemailgen Co-Manager arbeitet weiterhin für Asha Deep und hilft bei der Verteilung des Geldes und der Verwaltung der Bildungsrechnungen, die wir weiterhin überprüfen.

Der Erlös des Kartenverkaufs kommt weiterhin an…

In den vergangenen zwei Jahren haben die indischen Jugendlichen weiterhin 1.121.088 rupees (ca. 15.000 €) durch den Verkauf ihrer Karten und Fotos verdient. Da es keine neuen Postkarten gibt und unsere Kunden nach neuen Bildern für ihre Kartenständer fragen, sind die Einkünfte auf 50% eingebrochen im Vergleich zu der Zeit als FairMail India noch Fotos produzierte.

… und dienen einer strukturierten Verbesserung.

Obwohl wir FairMail in Indien nicht weiterführen können, haben alle der 9 teilnehmenden Jugendlichen beschlossen weiterzustudieren (8x) oder haben schon einen Job (1x). 4 von ihnen haben dieses Jahr die High School beendet. Lesen Sie mehr über die Jugendlichen auf ihren Profilen auf unserer Homepage.

Kein Neuanfang für FairMail India?

Obwohl die Jugendlichen weiterhin Geld eingenommen haben, sind sie alle noch sehr enttäuscht, dass FairMail India seine Türen schließen musste. Mehrfach haben sie uns schon mitgeteilt, dass sie sich wünschen, dass FairMail in Indien wieder aufmacht. Dennoch mussten wir klar zu verstehen geben, dass es uns nicht möglich ist. Auch wenn es scheint, dass sich der Streit zwischen den zwei Familien beruhigt hat, ist die Familienfehde noch nicht beglichen, da es sich um ein tiefverwurzeltes und über Generationen bestehendes Problem handelt. Außerdem spüren wir auch, dass das Vertrauen zwischen einzelnen Jugendlichen gebrochen ist und uns selbst das Vertrauen fehlt, die Situation verstehen und kontrollieren zu können, falls es wieder zu einem ähnlichen Fall kommen würde. Vor allem nachdem wir gesehen haben, wie korrupt die Polizei dort ist und wir somit keinen Einfluss auf die Situation haben. Wir sind nicht bereit das Risiko einzugehen neues Potential und Spannungen zu generieren. Deswegen wollen wir uns auf FairMail Peru konzentrieren.

Lektion gelernt

Zurückblickend auf die vergangenen 2 Jahre, war es ein sehr holpriges Verfahren. Wir landeten in Situationen in denen wir uns nie befinden wollten und wurden gezwungen Entscheidungen zu treffen, die wir hofften nie treffen zu müssen.

Was wir gelernt haben ist, dass in einer ehrenvollen Kultur wie der indischen, Familienfehde und Eifersucht zu tiefer Frustration führen können, welche Menschen dazu bringt anderen ernsthaft zu schaden. Diese Gefahr sollte nicht unterschätzt werden. Das sollte aber kein Grund sein damit aufzuhören, Jugendliche bei der Entdeckung ihrerselbst zu unterstützen: Entwicklung bedeutet Veränderungen und Veränderungen gehen nunmal oft mit gewissen Konflikten einher. Glücklicherweise haben wir in den zehn Jahren von FairMail größtenteils unterstützende Menschen in der Umgebung der Jugendlichen erlebt, Menschen, die stolz und glücklich über die Entwicklung der FairMail Jugendlichen sind- über ein Heranwachsen zu kreativen, jungen Erwachsenen, die an ihrer eigenen Zukunft arbeiten während sie die Familie unterstützen aus der sie kommen.

Video: Die Entstehung einer FairMail Weihnachtskarte

Montag, Oktober 26th, 2015
Video: The path of a fair trade Christmas Card

Video: The path of a fair trade Christmas Card

Wer genau macht eigentlich die Bilder der FairMail Karten?“ Immer wieder wird uns diese Frage von unseren Kunden gestellt.

Dieses kurze Video zeigt alle Stufen von der anfänglichen, kreativen Kartenidee der ehemaligen FairMail Fotografin Aradhana aus Indien, über einen Kunden in der westlichen Welt, der ihre Karte in einem Laden kauft, bis hin zu Aradhana, wie sie ihren Teil der Einkommen in ihre eigene Bildung investiert.

Die indischen Jugendlichen verbesserten für über 100.000 Rupien ihre Zuhause

Freitag, Mai 1st, 2015
Kaushal's house with a new top floor

Kaushal’s house with a new top floor

Trotz des traurigen Umstandes, das FairMail-Indien im letzten Oktober 2014 seine Türen schließen musste, sind wir froh, dass der weitergehende Verkauf der indischen Postkarten nach wie vor eine positive Auswirkungen auf die Jugendlichen und ihre Familien hat. Mehr als 100.000 Rupien (über 1.500 Euro) gaben fünf Jugendliche allein in den letzten Monaten von 2014 für Baumaterial aus:

– Die 17. jährige Aradhana konnte mit dem Bau eines Hauses in einem Außenbezirk von Varanasi beginnen. Das bedeutet, dass eines Tages nicht länger Anteile vom Lohn ihres Vaters in die Miete gehen müssen. Für das Ziehen von Karren erhält er nur wenig.

Kaushal konnte das Haus seiner Familie aufstocken.

Sandhya konnte den einzigen kleinen Raum, in dem sie mit der gesamten Familie lebte, gegen ein eigenes Haus eintauschen.

Anil Kumar und Anil Rao konnten wesentliche Instandsetzungsarbeiten bezahlen. Anil Raos Familie kann dadurch Menschen gegen Geld in ihrem Haus aufnehmen.

Sandhya's new home under construction

Sandhya’s new home under construction

Es macht uns glücklich, dass es nach der schweren Entscheidung FairMaul-Indien zu schließen, wenigstens diese Bisschen guter Nachricht zu erzählen gibt. Unglücklicherweise scheinen die Spannungen zwischen den Familien der ehemaligen FairMail-Jugendlichen noch immer zu bestehen. Einer aus dem indischen FairMail-Team ist nach wie vor seit Juli 2014 im Gefängnis – ohne, dass die Anschuldigungen gegen ihn sauber untersucht worden währen. Eine sehr traurige Situation, die wir, wie es aussieht, immer weniger beeinflussen können.

FairMail-Indien wird geschlossen

Mittwoch, Oktober 8th, 2014

FMIcloses300Peter den Hond und Janneke Smeulders, Gründer von FairMail, trafen die schwere Entscheidung FairMail-Indien zu schließen.

Was ist passiert?

Aufgrund einer alten Fehde zwischen den Familien zweier FairMail-Jugendlicher wurde, nachdem zwei Jugendliche eine ernsthafte Beschwerde gegen ein anderes Teammitglied geäußert hatten, eine beispiellose Ansammlung von Wut und Missgunst bei diesen Familien freigesetzt. Das angesprochene Fehlverhalten, zusammen mit unbewiesenen Anschuldigungen und heftigen Reaktionen auf diese Anschuldigungen, führten zum Eingreifen der Polizei.

Gefährliche Situation

Wir sind schockiert über das enorme Tempo der Ereignisse und auch darüber, dass wir erst spät durch andere Teammitglieder in Kenntnis gesetzt wurden. Nachdem die Polizei involviert war, verbreiteten sich falsche Gerüchte über FairMails Arbeit. Schnell entwickelten sich Spannungen unter den Teammitgliedern. Dies alles führte zu einer Situation in der kein Arbeiten mehr möglich ist. Darüber hinaus ist eine mögliche Gefährdung von Teammitgliedern, Freiwilligen die das Fotografietraining übernehmen sollten und auch für uns nicht auszuschließen. Der Ernst der Situation wird deutlich anhand der Tatsache, dass ein Teammitglied seit über zehn Wochen aufgrund von nicht gründlich ermittelten Anschuldigungen im Gefängnis sitzt. Wir versuchen alles, damit für das Teammitglied ein ordentliches Gerichtsverfahren eröffnet wird.

Ein großer Verlust

Aufgrund dieser Geschehnisse sehen wir uns zu der Entscheidung gezwungen, alle Aktivitäten von FairMail-Indien ab dem 1.Oktober zu stoppen. Das heißt, die Jugendlichen aus Indien machen auch keine neuen Fotos mehr. Glücklicherweise konnte eine Lösung gefunden werden, mit Hilfe derer es den Jugendlichen weiterhin möglich sein wird, durch den Verkauf ihrer bisherigen Postkartenmotive ihre Ausbildungen zu bezahlen. Dafür hat FairMail eine Kooperationserklärung mit der Asha Deep Schule einer Schule, die in Varanasi Schulbildung für Kinder aus unterprivilegierten Verhältnissen anbietet, erarbeitet. Schon in den vergangenen Jahren bestand eine Zusammenarbeit mit der Asha Deep Schule. Von hier wurden uns Schüler für FairMail empfohlen und wir arbeiteten zusammen bei der Begleitung der Jugendlichen. Die derzeitigen neun FairMail-Jugendlichen gehen oder gingen auf diese Schule.

Bestmögliche Lösung

Ab Oktober 2014 wird also die Asha Deep Schule die Zuständigkeit dafür übernehmen, den FairMail-Jugendlichen ihren Verdienstanteil auszuzahlen und sie darin zu beraten das verdiente Geld in sinnvoller Weise in ihre Bildung zu investieren. Die Asha Deep Schule wird alle Quittungen sammeln, damit FairMail nachweisen kann, wie die jeweiligen Verdienste der Jugendlichen in ihre Ausbildungskosten fließen. Unser einheimischer FairMail-Betreuer wird die Asha Deep Schule in administrativen Aufgaben unterstützen und die Konten der Jugendlichen führen. Auch wird er FairMail auf dem Laufenden über ihre weitere Entwicklung halten. So kann er seinen Teilzeitjob behalten und mit diesem Gehalt weiterhin seine Herkunftsfamilie unterstützen.

Konsequenzen für die Jugendlichen

Trotz der schrecklichen letzten Wochen hoffen wir, uns wieder auf das ursprüngliche Ziel fokussieren zu können, mit dem FairMail einst in Indien startete: benachteiligten Jugendlichen eine Möglichkeit zu bieten, das erlernen zu können, was sie sich erträumen. Die Zahlen lassen annehmen, dass die meisten das auch erreichen werden. Seit FairMail-Indien 2009 startete, haben sechzehn Jugendliche zusammen 45.000 Euro verdient, die sie in ihre Ausbildungen steckten. Gut die Hälfte der Jugendlichen besucht noch eine weiterführende Schule, knapp ein Fünftel hat diese bereits abgeschlossen und eine weitere Ausbildung begonnen. Von den vier Jugendlichen die keinen Schulabschluss auf einer weiterführenden Schule machen konnten, haben sich zwei mit Hilfe ihres FairMail-Verdienstes einen eigenen Betrieb aufbauen können.

Von den zuletzt neun FairMail-Jugendlichen (die sieben anderen sind inzwischen Ehemalige, die die Altersgrenze bereits erreichten), planen sechs eine weitere Ausbildung. Nach unserer Kalkulation gehen wir davon aus, dass sie genug auf ihren Ausbildungskonten haben werden, um die angestrebten Ausbildungen mit den laufenden Einnahmen aus Fotografien bereits produzierter Karten, nach deren Verkauf werden decken können. Drei neuere Teammitglieder werden möglicher Weise nicht genug für eine weitere Ausbildung verdienen können, da es noch nicht genug Karten mit ihren Motiven gibt. Aber die Asha Deep Schule hat angeboten, ihre Ausbildungskosten über Zuwendungen, die von ihren Unterstützern gespendet werden, decken zu wollen.

Alles in allem ist dies ein sehr trauriges Kapitel in FairMails Geschichte. Wir werden die erlebten Ereignisse auswerten und die Lektionen in unsere Strategie mit einbeziehen, wie und wo FairMail in Zukunft wachsen kann.

Video-Bericht „Tempel und Küste von Orissa“

Dienstag, April 29th, 2014
Taking pictures of local fishermen

Taking pictures of local fishermen

Das indische FairMail-Team kehrte gerade von einer zehntägigen Fotoreise zu den Tempeln und Stränden von Orissa zurück.

Dieses Video zeigt unsere jugendlichen Fotografen auf einer FairMail-Reise die sie gemeinsam mit ausländischen Touristen unternahmen. Sie lernten Fischerdörfer, alte Hindu Tempeln und, zum ersten Mal in ihrem Leben, das Meeres kennen. Dabei entstandenen beeindruckende Fotos, die in der nächsten FairMail-Kollektion erscheinen werden.

Hier geht es zu dem vier minütigen Video:

Erfahre hier mehr über Deine Möglichkeit, an einer unserer nächsten Fotoreisen, zu fünf verschiedenen Zielen in Peru und Indien, teilzunehmen.

Neu: Video-Profile der FairMail-Jugendlichen

Dienstag, März 18th, 2014

Neu auf der FairMail Website sind die persönlichen Video-Profile der jugendlichen Fotografen. Hier stellen sie sich vor und sprechen über ihre Hoffnungen.

Die Videos sind jeweils auf der persönlichen Seite des Jugendlichen zu finden.

Unter anderem stehen hier weiter Einzelheiten zu dem Betreffenden, wie seine Einkünfte und wofür er diese ausgegeben hat. Wenn ihr mögt, sendet den Jugendlichen gern einmal eine E-Mail, verbindet euch mit ihnen auf facebook, seht euch ihre Fotos an – und kauft ihre Karten.

Nie war es leichter, mit einem Fair Trade Partner in Kontakt zu kommen. Auf diese Weise erhalten FairMails Erfolgen 50 Gesichter.

Neue Angebote für FairMail-Fotoreise in 2014 und 2015

Dienstag, März 18th, 2014
FairMail photography Trip

FairMail photography Trip

Auf der FairMail Website unter der Rubrik Fotoreisen gibt es neue Informationen.

Zu den sechs neu geplanten Fotoreisen inmitten einer Gruppe peruanischer bzw. indischer FairMail-Jugendlicher, findet ihr eine jeweilige Seite mit Einzelheiten einschließlich Videos und Blogs von früheren Teilnehmern.

Hier  berichten sie über das Reisen unter Einheimischen was den Vorteil bot, dass sie sich auf diese Weise kaum als „Tourist“ fühlten. Zu den einzigartigen Fotos die für euch bei diesen Reisen zu besonderen Orten, weit ab vom Tourismus und als Teil einer Gruppe von Einheimischen möglich werden, kommt  gleichzeitige eure Unterstützung der FairMail-Jugendlichen. Nicht zuletzt auch durch eure Tipps beim Erarbeiten von guten Kartenmotiven.

FairMail photography trip India

Photography trip orissa india september 2014

Photography trip pachmarhi india march 2015

Photography trip huaraz peru july 20152

FairMail’s neue Herausforderung

Montag, Februar 3rd, 2014
4 new FairMail co-managers

4 new FairMail co-managers

Neben unserer Hauptaufgabe als Social Business es Jugendlichen zu ermöglichen, sich neben ihrer Ausbildung das nötige Geld erwirtschaften zu können, erweitern wir jetzt diesen Rahmen auf einige der mit 19 Jahren ausgeschiedenen Ex-Fotografen.

Sowohl bei FairMail- Peru als auch bei FairMail-Indien wurde das Management, soweit es die täglichen Aufgaben im FairMail-Büro betrifft, ab Januar 2014 in die Hände von vier ehrgeizigen, Ehemaligen gelegt. Eine große Herausforderung und Verantwortung, sowohl für die jungen Menschen wie auch für uns, denn wir müssen unsere jungen Mitarbeiter erst selber ausbilden, anstatt wie bisher Mitarbeiter mit Erfahrung einzustellen.

Unsere neue Entscheidung bietet aber vier große Vorteile:

Allem voran unterstützt es diese vier Ehemaligen in ihrer Karriere. Eine von ihnen studiert in Peru Personal-Management, die andere Sprachen, um Lehrerin zu werden. Beide können nun das, was sie an der Uni lernen, gleich in Ihrem Teilzeitjob bei FairMail an der Praxis messen.

Zweitens sind die neuen Managerinnen inspirierende Vorbilder für die FairMail-Jugendlichen. Diese erleben, was man, selbst bei schwierigen Herkunftsbedingungen, mit harter Arbeit, Kreativität und Verantwortungsbewusstsein erreichen kann.

Drittens können wir uns bei Ehemaligen sicher sein, dass sie voll und ganz hinter FairMails Idee stehen und glücklich darüber sind, der Organisation etwas zurück geben zu können, die sie darin unterstützte, voran zu kommen.

Und schlussendlich landen so die von uns zu zahlenden Mitarbeitergehälter bei Ehemaligen, die nach wie vor auf ein Einkommen angewiesen sind. Sie unterstützen damit ihre Familien und investieren es in ihre weitere Ausbildung.

Die Risiken neben all diesen Vorteilen liegen darin, dass unsere Mitarbeiter allesamt keine Managementerfahrung besitzen. Sie einzuarbeiten kostet viel Aufwand und Zeit. Die FairMail-Gründer Janneke (Smeulders ??) und Peter (den Hond??) werden also in diesem Jahr verstärkt in Peru und Indien vor Ort sein.

Hier kannst Du etwas über die beiden peruanischen Mitarbeiterinnen lesen:

Maria Flor Alvarado Reyes (22) und Yuli Silva Acuna (19)

Und hier über die beiden indischen Mitarbeiter:

Dhiraj Kannaujia (21) und and Anil Rao (17)

FairMail-Büro wurde von der Flut eingeschlossen

Sonntag, September 15th, 2013
View of the street from the FairMail office

View of the street from the FairMail office

Jedes Jahr treffen von Juni bis September schwere Monsunregenfälle auf Indiens ausgetrocknete Erde. Für die regenabhängige Landwirtschaft ist das lebenswichtig. Aber in diesem Jahr verursachten die Monsunregenfälle eine Überschwemmung, wie seit zehn Jahren nicht mehr. So war auch das FairMail-Büro, vom steigenden Wasser umschlossen und musste evakuiert werden.

Das FairMail-Büro liegt in Nagwa, in der Pilgerstadt Varanasi, an den Ufern des heiligen Ganges. Der Fluss muss während des Monsuns so viel Regenwasser aufnehmen, dass er dann über die Ufer tritt.

FairMail  teenagers helping to evacuate the volunteer from the FairMail office

FairMail teenagers helping to evacuate the volunteer from the FairMail office

Doch in diesem Jahr überflutete er auch Teile von Nagwa und somit auch die Wohnungen einiger FairMail-Jugendlicher und unser Büro, welches aber glücklicherweise im dritten Stock liegt. Wir konnten eine andere vorübergehende Unterbringung für das Büro finden, sodass unser Fotografieunterricht für die Jugendlichen weitergehen konnte.

Vier FairMail Jugendliche und ihre Familien mussten sich selbst und ihren Besitz auf die Dächer ihrer Häuser in Sicherheit bringen. Aber anstatt mit Verzweiflung zu reagieren, zeigten sie sich ehr gelassen, wie immer in schwierigen Situationen: ,,du muss die Dinge so nehmen wie sie kommen und sie dann einfach meistern.

FairMail teenager Anil Rao in front of his house

FairMail teenager Anil Rao in front of his house

So nimmt es auch dieser FairMail-Jugendliche Anil Rao, der seine Zähne putzt, während er vor seinem Haus im bis zu den Knien reichenden Wasser, dass durch die Straßen flutet, steht.Vermutlich steckt in ihrer Reaktionsweise eine Menge Weisheit: auf die gegenwärtige Situation mit dem Verfügbaren reagieren. So auch dieser Rikschafahrer.

You have to manage it

You have to manage it

FairMail-Fotograf Anil Rao aus Indien besucht wieder die Schule

Sonntag, September 15th, 2013
FairMail India photographer Anil Rao

FairMail India photographer Anil Rao

Ich bin Anil Rao und komme aus der alten Stadt Varanasi. Ich bin 16 Jahre alt. Ich habe einen Teilzeitjob als Fair-Trade-Postkarten Fotograf bei einer Firma die FairMail heißt. Dort bekomme ich 50% des Gewinns, aus dem Erlös der Karten, mit von mir aufgenommenen Motiven. Dieses Geld kann ich ausschließlich für meine Ausbildung und für nötige Dinge an der Unterkunft ausgeben.

 

In Indien besuchen nur Kinder aus armen Verhältnissen die öffentlichen Schulen.
Der Unterricht an diesen Schulen ist weniger gut und so müssen Schüler die diese Schulen besuchen, sehr hart arbeiten, um trotzdem anschließend in eine weiterführende Schule gehen zu können. Mit den finanziellen Möglichkeiten meiner Familie kann ich nur diese Schule besuchen. Die einzige Möglichkeit, um gute Voraussetzungen für ein späteres Studieren zu erreichen, ist der Zugang über die private Englische Schule, die sich meine Familie nicht leisten kann. Mit meinem Teilzeitjob bei FairMail kann ich mir diese bessere Schule leisten.

 

Anil and his family

Anil and his family

Aber ich war dort der einzige Schüler aus einer armen Familie. Ich fühlte mich sehr unwohl, denn ich fand dort nur wenige nette Kameraden. Es fiel mir dadurch schwer, mich zum Besuch der Schule zu zwingen. So wurde ich wiederholt für einen Monat von FairMail ausgeschlossen, weil ich die Schule nicht besucht hatte.
Nach und nach fand ich dann aber doch Freunde an der neuen Schule und besuche sie seitdem jeden Tag. Das Ergebnis sind gute Zensuren in meinen letzten Prüfungen. Und langsam kam ich weg von dem Gefühl, ein Jugendlicher aus anderen Bedingungen zu sein, und ich konnte mich schließlich selbst dazu überreden, diese Schule auch als „meine Schule“ anzusehen.