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Der erste ehemalige FairMail Fotograf aus Indien ist zur nationalen Universität zugelassen

Mittwoch, September 20th, 2017
Former FairMail India photographer Anil Rao

Former FairMail India photographer Anil Rao

Seitdem FairMail seine Arbeit in Indien aufgeben musste hat nur selten Neuigkeiten von den Jugendlichen gegeben, die zum indischen FairMail Team gehörten. Aber jetzt haben wir  eine großartige Nachricht: Anil Rao hat die Aufnahmeprüfung geschafft und wurde zugelassen, an der BHU Universität in Varasani Chemie, Zoologie und Botanik zu studieren! Schon das Bestehen der Aufnahmeprüfung allein ist eine enorme Leistung, aber Anil hat daneben auch noch größere persönliche Hürden überwunden.

 

Anils Vater ist gestorben

Anil kam mit 14 Jahren zum indischen FairMail Team und war immer wie ein Lehrer in der Gruppe, mit dem Ziel “ein großer Mann zu werden”, wie er es nannte, und an der BHU Universität studieren zu können. Kurz vor seinem High School Abschluss starb sein Vater an Tuberkulose und ließ seine Familie mit dem ältesten Sohn Anil zurück. Zu diesem Zeitpunkt waren wir alle sehr besorgt, dass Anil seine akademischen Ziele aufgeben könnte, um für das Überleben seiner Familie zu arbeiten. Glücklicherweise schaffte es seine Mutter aber, das nötige Geld zu verdienen und Anil konnte gleichzeitig als Assistenzmanager für FairMail in Indien arbeiten.

Anil with his family

Anil with his family

Im Kapf gegen Tuberkulose

Als FairMail in Indien seine Türen schließen musste, wurde Anil von unserem Partner Asha Deep eingestellt und für die Verwaltung der FairMail Anlagen der indischen Teenager verantwortlich gemacht.

Dann schlug das Schicksal erneut zu und dieses Mal erwischte die Tuberkulose seine Schwester, was noch mehr Sorgen und Ängste brachte, dass sich die Krankheit weiter in der Familie ausbreiten könnte. Dies geschah letztendlich sogar und auch Anil erkrankte an Tuberkulose.

Nach einem Kampf gegen die Krankheit, der mehr als ein Jahr andauerte, besserte sich Anils Gesundheit und endlich konnte er sich mit ganzer Kraft wieder auf sein angestrebtes Studium und die Aufnahmeprüfung fokussieren.

Ein Traum wird wahr

Nach diesem steinigen Weg hat Anil nun die Aufnahmeprüfung bestanden. Am 20. Juli 2017 wurde sein Traum Wirklichkeit und er wird sein 3-jähirges Bacherlorstudium mit dem Ziel, sich nach zwei Jahren auf Chemie zu spezialisieren, an der öffentlichen Universität beginnen. Da es eine öffentliche Hochschule ist, sind die Kosten für das Studium relativ gering und Anil hofft, die Einkünfte von seinen FairMail Postkarten, die weiterhin verkauft werden, für ein zukünftiges Masterstudium sparen zu können.

Es versteht sich von selbst, dass wir unglaublich stolz auf Anil sind und hoffen, dass sein Erfolg eine Quelle der Inspirtation für andere ehemalige FairMail Jugendliche in seiner Umgebung ist.

Update- FairMail India 2 Jahre danach

Mittwoch, Oktober 26th, 2016

Diesen Monat ist es 2 Jahre her, dass FairMail India nach einer Reihe unangenehmer Vorkomnisse schließen musste (lesen Sie hier, was passiert ist). Es ist also Zeit für ein kurzes Update was seither passiert ist.

Frei auf Bewährung

Das Wichtigste ist, dass das FairMail Mitglied, welches über ein Jahr im Gefängnis war, nun aus dem Gefängnis ist und wieder bei seiner Familie lebt. Wenn auch nur auf Bewährung, da die Anklage gegen ihn noch nicht vollständig untersucht worden ist um ernsthaft Verhandlungen durchführen zu können. Nach der harten Zeit im Gefängnis lässt die Ungewissheit bezüglich des noch offenen Gerichtsverfahrens weiterhin einen Schatten über seinen Zukunftsplänen und erschwert ihm das weitermachen.

Den Kontakt halten

Da das Gerichtsverfahren noch nicht beendet ist, ist es für die FairMail Gründer Peter und Janneke immernoch zu gefährlich persönlich nach Indien zu reisen. Den Kontakt halten wir über Gruppen- und Einzelskypegespräche, Facebook-Nachrichten und E-Mails. Dabei haben wir fast wöchentlichen E-Mail Kontakt zu Asha Deep, der lokalen Schule welche sich um die Jugendlichen kümmert und den Jugendlichen ihren Anteil am Erlös des Kartenverkaufs zukommen lässt. Einer der ehemailgen Co-Manager arbeitet weiterhin für Asha Deep und hilft bei der Verteilung des Geldes und der Verwaltung der Bildungsrechnungen, die wir weiterhin überprüfen.

Der Erlös des Kartenverkaufs kommt weiterhin an…

In den vergangenen zwei Jahren haben die indischen Jugendlichen weiterhin 1.121.088 rupees (ca. 15.000 €) durch den Verkauf ihrer Karten und Fotos verdient. Da es keine neuen Postkarten gibt und unsere Kunden nach neuen Bildern für ihre Kartenständer fragen, sind die Einkünfte auf 50% eingebrochen im Vergleich zu der Zeit als FairMail India noch Fotos produzierte.

… und dienen einer strukturierten Verbesserung.

Obwohl wir FairMail in Indien nicht weiterführen können, haben alle der 9 teilnehmenden Jugendlichen beschlossen weiterzustudieren (8x) oder haben schon einen Job (1x). 4 von ihnen haben dieses Jahr die High School beendet. Lesen Sie mehr über die Jugendlichen auf ihren Profilen auf unserer Homepage.

Kein Neuanfang für FairMail India?

Obwohl die Jugendlichen weiterhin Geld eingenommen haben, sind sie alle noch sehr enttäuscht, dass FairMail India seine Türen schließen musste. Mehrfach haben sie uns schon mitgeteilt, dass sie sich wünschen, dass FairMail in Indien wieder aufmacht. Dennoch mussten wir klar zu verstehen geben, dass es uns nicht möglich ist. Auch wenn es scheint, dass sich der Streit zwischen den zwei Familien beruhigt hat, ist die Familienfehde noch nicht beglichen, da es sich um ein tiefverwurzeltes und über Generationen bestehendes Problem handelt. Außerdem spüren wir auch, dass das Vertrauen zwischen einzelnen Jugendlichen gebrochen ist und uns selbst das Vertrauen fehlt, die Situation verstehen und kontrollieren zu können, falls es wieder zu einem ähnlichen Fall kommen würde. Vor allem nachdem wir gesehen haben, wie korrupt die Polizei dort ist und wir somit keinen Einfluss auf die Situation haben. Wir sind nicht bereit das Risiko einzugehen neues Potential und Spannungen zu generieren. Deswegen wollen wir uns auf FairMail Peru konzentrieren.

Lektion gelernt

Zurückblickend auf die vergangenen 2 Jahre, war es ein sehr holpriges Verfahren. Wir landeten in Situationen in denen wir uns nie befinden wollten und wurden gezwungen Entscheidungen zu treffen, die wir hofften nie treffen zu müssen.

Was wir gelernt haben ist, dass in einer ehrenvollen Kultur wie der indischen, Familienfehde und Eifersucht zu tiefer Frustration führen können, welche Menschen dazu bringt anderen ernsthaft zu schaden. Diese Gefahr sollte nicht unterschätzt werden. Das sollte aber kein Grund sein damit aufzuhören, Jugendliche bei der Entdeckung ihrerselbst zu unterstützen: Entwicklung bedeutet Veränderungen und Veränderungen gehen nunmal oft mit gewissen Konflikten einher. Glücklicherweise haben wir in den zehn Jahren von FairMail größtenteils unterstützende Menschen in der Umgebung der Jugendlichen erlebt, Menschen, die stolz und glücklich über die Entwicklung der FairMail Jugendlichen sind- über ein Heranwachsen zu kreativen, jungen Erwachsenen, die an ihrer eigenen Zukunft arbeiten während sie die Familie unterstützen aus der sie kommen.

Die indischen Jugendlichen verbesserten für über 100.000 Rupien ihre Zuhause

Freitag, Mai 1st, 2015
Kaushal's house with a new top floor

Kaushal’s house with a new top floor

Trotz des traurigen Umstandes, das FairMail-Indien im letzten Oktober 2014 seine Türen schließen musste, sind wir froh, dass der weitergehende Verkauf der indischen Postkarten nach wie vor eine positive Auswirkungen auf die Jugendlichen und ihre Familien hat. Mehr als 100.000 Rupien (über 1.500 Euro) gaben fünf Jugendliche allein in den letzten Monaten von 2014 für Baumaterial aus:

– Die 17. jährige Aradhana konnte mit dem Bau eines Hauses in einem Außenbezirk von Varanasi beginnen. Das bedeutet, dass eines Tages nicht länger Anteile vom Lohn ihres Vaters in die Miete gehen müssen. Für das Ziehen von Karren erhält er nur wenig.

Kaushal konnte das Haus seiner Familie aufstocken.

Sandhya konnte den einzigen kleinen Raum, in dem sie mit der gesamten Familie lebte, gegen ein eigenes Haus eintauschen.

Anil Kumar und Anil Rao konnten wesentliche Instandsetzungsarbeiten bezahlen. Anil Raos Familie kann dadurch Menschen gegen Geld in ihrem Haus aufnehmen.

Sandhya's new home under construction

Sandhya’s new home under construction

Es macht uns glücklich, dass es nach der schweren Entscheidung FairMaul-Indien zu schließen, wenigstens diese Bisschen guter Nachricht zu erzählen gibt. Unglücklicherweise scheinen die Spannungen zwischen den Familien der ehemaligen FairMail-Jugendlichen noch immer zu bestehen. Einer aus dem indischen FairMail-Team ist nach wie vor seit Juli 2014 im Gefängnis – ohne, dass die Anschuldigungen gegen ihn sauber untersucht worden währen. Eine sehr traurige Situation, die wir, wie es aussieht, immer weniger beeinflussen können.

FairMail-Jugendliche lehren uns „das einfache Glück“

Freitag, Dezember 5th, 2014
Simple happiness on a bicycle

Simple happiness on a bicycle

Simple happiness with water

Simple happiness with water

Aus den Rückmeldungen die wir bezüglich der FairMail-Karten erhalten, erfahren wir, dass die FairMail-Jugendlichen durch ihre Sicht auf das Leben, häufig eine wichtige Lebensweisheit zu vermitteln scheinen:

gesteigerter materieller Besitz bedeutet nicht unbedingt gleichzeitig auch glücklicher zu werden.

Zahlreiche Motive unserer Jugendlichen zeigen Kinder, die eine Menge Spaß beim Spielen mit alten Reifen oder einem Eimer Wasser haben können. Oder Menschen, die einfach nur entspannen und die Sonne genießen. Und andere, die sich die Zeit nehmen, um im Vorübergehen, miteinander ins Gespräch zu kommen.

Simple happiness relaxing in the sun

Simple happiness relaxing in the sun

Solche Motive sind es, die Kartenkäufern im Westen verdeutlichen, dass immerzu nach weiteren materiellen Dingen zu streben, nicht so entscheidend ist, um das persönliche Glück zu steigern, als Lebenseinsicht, Einfallsreichtum, tragende soziale Kontakte und eine positive Grundstimmung.

In Marketingterminologie gedacht, könnte man sagen, dass an dieses „einfache Glück“ zu erinnern, ein ganz einzigartiges Merkmal der FairMail-Fotoprodukte ist. FairMail will sich in Zukunft verstärkt darauf besinnen, gerade von diesen Stärken unserer FairMail-Jugendlichen und ihrer Umgebung Gebrauch zu machen und Motive dieses „einfachen Glückes“ einzufangen.

Anidela and Ruth making kites from trash

Anidela and Ruth making kites from trash

Time to see if the kites will fly

Time to see if the kites will fly

Als Beispiel hierfür soll unser Drachenprojekt vor ein paar Monaten erwähnt werden. Mit den Resten von einem früheren Workshop, dem „Abfahl-Kunst-Projekt„, bauten die Jugendlichen sich eigene Drachen.

Kreativ wurde mit dem vorhandenen Material, mit verschiedenen Ideen für Baupläne und Farbkombinationen experimentiert und es entstanden ganz großartige Drachen.

Während des nächsten Fotografieunterrichtes veranstalteten sie ein Fotoshooting, während sie mit ihren kleineren Geschwistern und anderen Kindern aus der Nachbarschaft am Strand von Huanchaco viel Spaß beim Drachen steigen lassen hatten.

Allesamt genossen sie das Spielen und tanzten im Rhythmus der Nachmittagsbrise bis die Sonne unterging – Sand, Sonne, Strand, Drachen und Freunde waren alles, was sie für diesen Moment zum Glück brauchten. Als es kühl zu werden begann, zogen alle zum nahegelegenen FairMail-Büro, um bei einer herrlichen Tasse heißen Kakaos auf ein rundum gelungenes,  produktives Fotoshooting zurück zu blicken.

Sun going down

Sun going down

Future FairMail card of simple happiness?

Future FairMail card of simple happiness?

Wir hoffen, bald eine erste Grußkarte mit einem dieser Drachenfotos präsentieren zu können. Schaut gern weiterhin immer mal wieder in unseren Online-Shop, um die jeweils neuesten Karten kennen zu lernen.

FairMail-Indien wird geschlossen

Mittwoch, Oktober 8th, 2014

FMIcloses300Peter den Hond und Janneke Smeulders, Gründer von FairMail, trafen die schwere Entscheidung FairMail-Indien zu schließen.

Was ist passiert?

Aufgrund einer alten Fehde zwischen den Familien zweier FairMail-Jugendlicher wurde, nachdem zwei Jugendliche eine ernsthafte Beschwerde gegen ein anderes Teammitglied geäußert hatten, eine beispiellose Ansammlung von Wut und Missgunst bei diesen Familien freigesetzt. Das angesprochene Fehlverhalten, zusammen mit unbewiesenen Anschuldigungen und heftigen Reaktionen auf diese Anschuldigungen, führten zum Eingreifen der Polizei.

Gefährliche Situation

Wir sind schockiert über das enorme Tempo der Ereignisse und auch darüber, dass wir erst spät durch andere Teammitglieder in Kenntnis gesetzt wurden. Nachdem die Polizei involviert war, verbreiteten sich falsche Gerüchte über FairMails Arbeit. Schnell entwickelten sich Spannungen unter den Teammitgliedern. Dies alles führte zu einer Situation in der kein Arbeiten mehr möglich ist. Darüber hinaus ist eine mögliche Gefährdung von Teammitgliedern, Freiwilligen die das Fotografietraining übernehmen sollten und auch für uns nicht auszuschließen. Der Ernst der Situation wird deutlich anhand der Tatsache, dass ein Teammitglied seit über zehn Wochen aufgrund von nicht gründlich ermittelten Anschuldigungen im Gefängnis sitzt. Wir versuchen alles, damit für das Teammitglied ein ordentliches Gerichtsverfahren eröffnet wird.

Ein großer Verlust

Aufgrund dieser Geschehnisse sehen wir uns zu der Entscheidung gezwungen, alle Aktivitäten von FairMail-Indien ab dem 1.Oktober zu stoppen. Das heißt, die Jugendlichen aus Indien machen auch keine neuen Fotos mehr. Glücklicherweise konnte eine Lösung gefunden werden, mit Hilfe derer es den Jugendlichen weiterhin möglich sein wird, durch den Verkauf ihrer bisherigen Postkartenmotive ihre Ausbildungen zu bezahlen. Dafür hat FairMail eine Kooperationserklärung mit der Asha Deep Schule einer Schule, die in Varanasi Schulbildung für Kinder aus unterprivilegierten Verhältnissen anbietet, erarbeitet. Schon in den vergangenen Jahren bestand eine Zusammenarbeit mit der Asha Deep Schule. Von hier wurden uns Schüler für FairMail empfohlen und wir arbeiteten zusammen bei der Begleitung der Jugendlichen. Die derzeitigen neun FairMail-Jugendlichen gehen oder gingen auf diese Schule.

Bestmögliche Lösung

Ab Oktober 2014 wird also die Asha Deep Schule die Zuständigkeit dafür übernehmen, den FairMail-Jugendlichen ihren Verdienstanteil auszuzahlen und sie darin zu beraten das verdiente Geld in sinnvoller Weise in ihre Bildung zu investieren. Die Asha Deep Schule wird alle Quittungen sammeln, damit FairMail nachweisen kann, wie die jeweiligen Verdienste der Jugendlichen in ihre Ausbildungskosten fließen. Unser einheimischer FairMail-Betreuer wird die Asha Deep Schule in administrativen Aufgaben unterstützen und die Konten der Jugendlichen führen. Auch wird er FairMail auf dem Laufenden über ihre weitere Entwicklung halten. So kann er seinen Teilzeitjob behalten und mit diesem Gehalt weiterhin seine Herkunftsfamilie unterstützen.

Konsequenzen für die Jugendlichen

Trotz der schrecklichen letzten Wochen hoffen wir, uns wieder auf das ursprüngliche Ziel fokussieren zu können, mit dem FairMail einst in Indien startete: benachteiligten Jugendlichen eine Möglichkeit zu bieten, das erlernen zu können, was sie sich erträumen. Die Zahlen lassen annehmen, dass die meisten das auch erreichen werden. Seit FairMail-Indien 2009 startete, haben sechzehn Jugendliche zusammen 45.000 Euro verdient, die sie in ihre Ausbildungen steckten. Gut die Hälfte der Jugendlichen besucht noch eine weiterführende Schule, knapp ein Fünftel hat diese bereits abgeschlossen und eine weitere Ausbildung begonnen. Von den vier Jugendlichen die keinen Schulabschluss auf einer weiterführenden Schule machen konnten, haben sich zwei mit Hilfe ihres FairMail-Verdienstes einen eigenen Betrieb aufbauen können.

Von den zuletzt neun FairMail-Jugendlichen (die sieben anderen sind inzwischen Ehemalige, die die Altersgrenze bereits erreichten), planen sechs eine weitere Ausbildung. Nach unserer Kalkulation gehen wir davon aus, dass sie genug auf ihren Ausbildungskonten haben werden, um die angestrebten Ausbildungen mit den laufenden Einnahmen aus Fotografien bereits produzierter Karten, nach deren Verkauf werden decken können. Drei neuere Teammitglieder werden möglicher Weise nicht genug für eine weitere Ausbildung verdienen können, da es noch nicht genug Karten mit ihren Motiven gibt. Aber die Asha Deep Schule hat angeboten, ihre Ausbildungskosten über Zuwendungen, die von ihren Unterstützern gespendet werden, decken zu wollen.

Alles in allem ist dies ein sehr trauriges Kapitel in FairMails Geschichte. Wir werden die erlebten Ereignisse auswerten und die Lektionen in unsere Strategie mit einbeziehen, wie und wo FairMail in Zukunft wachsen kann.

Wie die Fairmail-Jugendlichen Abfall in Geld für ihre Schulgebühren verwandelten

Sonntag, Juli 6th, 2014
FairMail Peru team during beach clean-up

FairMail Peru team during beach clean-up

Es ist eine großartige Sache, dass unsere Jugendlichen eine kostenlose Ressource nutzen können, mit deren Hilfe sie in ihre eigene Ausbildung investieren können: die Schönheit der Umgebung! Während eines „Abfall-Kunst“ -Workshops gingen wir noch einen Schritt weiter und verwandelten sogar den bei einer Säuberungsaktion gesammelten Müll in große Kunstwerke und in Kürze in FairMail-Grußkarten.

Inspiriert zu diesem Workshop wurden wir durch das „Waste Land“ Kunstprojekt des brasilianischen Künstlers Vik Muniz auf der größten Mülldeponie Brasiliens im Randbereich von Rio de Janeiro.

FairMail India team collecting garbage

FairMail India team collecting garbage

Nachdem die FairMail-Jugendlichen diesen Film gesehen hatten, entwickelten sie ihre eigenen künstlerischen Ideen, um Großkunstwerke aus Müll zu schaffen. Damit daraus möglicherweise auch Postkarten entstehen könnten, nahmen sie sich Grußkartenthemen vor wie: „Gute Reise“, „Freiheit“, „Danke“ oder „gute Besserung“. Dann schwärmte das ganze Team in den Slum von Nagwa bzw. an den verdreckten Strand von Huanchaco aus, um auf „künstlerische“ Weise Müll zu sammeln: Müllauswahl nach Farben.

Unten findet Ihr ein Video über die Resultate und über das „Making Off“ der 4 Teams: „Los 5 artistas“, „The photo Ninja’s“, „Los Wheels“ und „Los Genios“.

Dank an die damaligen FairMail-Volontäre Julian, Jessica, Michael und Samantha, die diese Aktionen organisierten.

Los 5 artistas (FairMail India):

Los Wheels (FairMail Peru):

The Photo Ninja’s (FairMail India)

Video-Bericht „Tempel und Küste von Orissa“

Dienstag, April 29th, 2014
Taking pictures of local fishermen

Taking pictures of local fishermen

Das indische FairMail-Team kehrte gerade von einer zehntägigen Fotoreise zu den Tempeln und Stränden von Orissa zurück.

Dieses Video zeigt unsere jugendlichen Fotografen auf einer FairMail-Reise die sie gemeinsam mit ausländischen Touristen unternahmen. Sie lernten Fischerdörfer, alte Hindu Tempeln und, zum ersten Mal in ihrem Leben, das Meeres kennen. Dabei entstandenen beeindruckende Fotos, die in der nächsten FairMail-Kollektion erscheinen werden.

Hier geht es zu dem vier minütigen Video:

Erfahre hier mehr über Deine Möglichkeit, an einer unserer nächsten Fotoreisen, zu fünf verschiedenen Zielen in Peru und Indien, teilzunehmen.

Der schwierige Weg einen Platz an einer indischen Universität zu ergattern

Dienstag, März 18th, 2014
FairMail India photographer Sandhya preparing for her exams

FairMail India photographer Sandhya preparing for her exams

Die indischen FairMail Teenager stecken zur Zeit in den wichtigsten Wochen ihres Schuljahres: es ist Examenszeit.

Gerade das Examen der 10. Klasse entscheidet über eine spätere Zulassung zu einem Studienplatz der Wahl, nach Abschluss der 12. Klasse. Das Zulassungssystem erscheint Außenstehenden vielleicht etwas zweifelhaft, da es unter anderem das Kasten-Systems berücksichtigt und auch wegen des enormen Erfolgsdrucks, den es erzeugt.

Eine Chance von 1:1.000 für einen Studienplatz

In einem Land mit 1.27 Milliarden(!) Einwohnern von denen mehr als die Hälfte unter 25 Jahre alt ist, kann man sich die Menge der Universitätsbewerber kaum vorstellen. Gegenwärtig bewerben sich jährlich 20 Millionen Inder für einen Studienplatz. So gibt es beispielsweise für eine begehrte Uni im Studiengang Medizin 80.000 Bewerber auf 70 Plätze.

Je niedriger die Kaste, um so weniger Intelligenz wird gefordert

Obwohl das Kastenwesen offiziell abgeschafft wurde, wird eine beträchtliche Zahl an Studienplätzen für Studenten aus niedrigeren Kasten reserviert. Manchmal sind es bis zu 50%. Das führt dazu, dass einer unserer FairMail- Jugendlichen trotz ebenso ärmlichem familiärem Hintergrund bessere Noten haben muss, als sein FairMail-Kollege aus einer niedrigeren Kaste.

Three of the FairMail teenagers with their tutor

Three of the FairMail teenagers with their tutor

Private Zusatzkurse sind die Norm, sogar an teuren Privatschulen

Auch wenn sich die älteren FairMail-Jugendlichen  nun einen privaten Unterricht leisten können, so brauchen sie außerdem Zeit und Geld für die nötigen Zusatzkurse neben dem eigentlichen Unterricht. Private Nachhilfe ist in Indien grundsätzlich die Norm, selbst für die, die die teuersten Privatschulen besuchen.

Erfolgsdruck führt zu hoher Selbstmordrate

Diese Faktoren führen dazu, dass Selbstmord die zweithäufigste Todesursache bei den 15-29 Jährigen in Indien ist. Ein indischer Soziologe formulierte hierzu: „eine Zivilisation, die lange nicht mit den Symbolen von Reichtum vertraut war und die bislang die Einfachheit des Lebensstils feierte, wurde innerhalb einer Generation wie besessen vom Karrieredenken. Dies führte zu einem Kult des Erfolges und zu immensem Druck auf die Studenten.“ Aus diesem Grund diskutieren wir mit unseren Jugendlichen immer auch einen Plan B, für den Fall, dass ihre Träume sich als zu hoch gegriffen erweisen sollten.

FairMail India photographer Kaushal preparing for his exams

FairMail India photographer Kaushal preparing for his exams

Neu: Video-Profile der FairMail-Jugendlichen

Dienstag, März 18th, 2014

Neu auf der FairMail Website sind die persönlichen Video-Profile der jugendlichen Fotografen. Hier stellen sie sich vor und sprechen über ihre Hoffnungen.

Die Videos sind jeweils auf der persönlichen Seite des Jugendlichen zu finden.

Unter anderem stehen hier weiter Einzelheiten zu dem Betreffenden, wie seine Einkünfte und wofür er diese ausgegeben hat. Wenn ihr mögt, sendet den Jugendlichen gern einmal eine E-Mail, verbindet euch mit ihnen auf facebook, seht euch ihre Fotos an – und kauft ihre Karten.

Nie war es leichter, mit einem Fair Trade Partner in Kontakt zu kommen. Auf diese Weise erhalten FairMails Erfolgen 50 Gesichter.

FairMail’s neue Herausforderung

Montag, Februar 3rd, 2014
4 new FairMail co-managers

4 new FairMail co-managers

Neben unserer Hauptaufgabe als Social Business es Jugendlichen zu ermöglichen, sich neben ihrer Ausbildung das nötige Geld erwirtschaften zu können, erweitern wir jetzt diesen Rahmen auf einige der mit 19 Jahren ausgeschiedenen Ex-Fotografen.

Sowohl bei FairMail- Peru als auch bei FairMail-Indien wurde das Management, soweit es die täglichen Aufgaben im FairMail-Büro betrifft, ab Januar 2014 in die Hände von vier ehrgeizigen, Ehemaligen gelegt. Eine große Herausforderung und Verantwortung, sowohl für die jungen Menschen wie auch für uns, denn wir müssen unsere jungen Mitarbeiter erst selber ausbilden, anstatt wie bisher Mitarbeiter mit Erfahrung einzustellen.

Unsere neue Entscheidung bietet aber vier große Vorteile:

Allem voran unterstützt es diese vier Ehemaligen in ihrer Karriere. Eine von ihnen studiert in Peru Personal-Management, die andere Sprachen, um Lehrerin zu werden. Beide können nun das, was sie an der Uni lernen, gleich in Ihrem Teilzeitjob bei FairMail an der Praxis messen.

Zweitens sind die neuen Managerinnen inspirierende Vorbilder für die FairMail-Jugendlichen. Diese erleben, was man, selbst bei schwierigen Herkunftsbedingungen, mit harter Arbeit, Kreativität und Verantwortungsbewusstsein erreichen kann.

Drittens können wir uns bei Ehemaligen sicher sein, dass sie voll und ganz hinter FairMails Idee stehen und glücklich darüber sind, der Organisation etwas zurück geben zu können, die sie darin unterstützte, voran zu kommen.

Und schlussendlich landen so die von uns zu zahlenden Mitarbeitergehälter bei Ehemaligen, die nach wie vor auf ein Einkommen angewiesen sind. Sie unterstützen damit ihre Familien und investieren es in ihre weitere Ausbildung.

Die Risiken neben all diesen Vorteilen liegen darin, dass unsere Mitarbeiter allesamt keine Managementerfahrung besitzen. Sie einzuarbeiten kostet viel Aufwand und Zeit. Die FairMail-Gründer Janneke (Smeulders ??) und Peter (den Hond??) werden also in diesem Jahr verstärkt in Peru und Indien vor Ort sein.

Hier kannst Du etwas über die beiden peruanischen Mitarbeiterinnen lesen:

Maria Flor Alvarado Reyes (22) und Yuli Silva Acuna (19)

Und hier über die beiden indischen Mitarbeiter:

Dhiraj Kannaujia (21) und and Anil Rao (17)